Weinkollegs 2025
Weinkolleg am 8. November zum Thema "Spätburgunder" mit Felix Groß von der WG Stromberg-Zabergäu
Drei Spätburgunder der WG-Stromberg-Zabergäu präsentiert
Manfred Schmälzle, der Vorstandsvorsitzende der Freunde der Vinothek begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste zum vorletzten Weinkolleg des Jahres am 8. November in der Vinothek in Bönnigheim. Sein besonders herzlicher Gruß galt vor allem dem Referenten Felix Groß, zweiter Kellermeister der WG-Stromberg-Zabergäu, der kurzfristig für Thomas Eberbach eingesprungen war und diesen würdig vertrat. Seit Februar 2024 ist Felix Groß im Strombergkeller Bönnigheim für sämtliche Arbeiten im Keller zuständig, wo noch einige Weine der vergangenen Jahre in Tanks und in großen Holzfässern ruhen und darauf warten abgefüllt zu werden. Auch die Traubenannahme fand in diesem Herbst für manche Lesetermine noch in Bönnigheim statt.
Passend zu den „Spätburgunder-Wochen“ in der Vinothek, hatte Groß den aufmerksamen Gästen drei besondere Spätburgunder der WG zur Verkostung mitgebracht. Schnell war zu erkennen, dass hier ein absoluter Fachmann aus der täglich anfallenden Arbeit des Kellermeisters berichtete und „seine“ Weine beschrieb. Klar und offen seine Ausführungen zu den jeweiligen Qualitätsstufen. So begann er mit einem Neipperger „Steingrube Spätburgunder Rosé Kabinett“ aus der 210° Serie.
Danach folgte der 2022er „ Mann im Fass“-Spätburgunder trocken, ein Wein aus reduziertem Ertrag mit viel Tiefe und im großen Holzfass gereift. Abschließend, als „Star des Abends“ kredenzte er den Weinkollegianern einen 2020er Spätburgunder aus der Serie 240°. Dieser ausdrucksstarke Wein aus alten Reben mit niedrigen Erträgen, vermittelt schon im Bouquet eine besondere Erwartungshaltung. Maischevergoren und im Holzfass, Teile auch im Barrique gereift, zeigt er sich am Gaumen mit weicher Tanninstruktur, feiner Vanille und einem eleganten jedoch zurückhaltenden Holzton. Zwischen den drei Verkostungen und Ausführungen von Felix Groß gab es genügend Zeit für lebendigen Austausch und Fragen, die an den Referenten gerichtet wurden.
Sachkundig und umfangreich beantwortete er diese und ließ auch Zeit für lebendige Diskussion. Abschließend bedankten sich Manfred Schmälzle und die Zuhörer mit anerkennendem Applaus bei Felix Groß, der sich auch über das vom Vorsitzenden überreichte Weinpräsent sehr freute.
Text: Manfred Schmälzle und Hannelore Tiedke
Fotos: Manfred Schmälzle
Weinkolleg, am Sa. 08. Nov. 2025 in der Vinothek Bönnigheim
Weinkolleg am 11. Oktober 2025 zum Thema "Unsere Steillagen und ihre Weine" mit Manfred Schmälzle
Pünktlich um 16 Uhr waren die 40 Plätze in der Vinothek am Schloss in Bönnigheim gefüllt und der stellvertretende Vorstandsvorsitzende und erster Vinothekar der „Freunde der Vinothek Bönnigheim e.V.“, Ulrich Bauer, begrüßte die Gäste und freute sich über das große Interesse am Thema „Steillagen in Baden-Württemberg und in unserer Region“.
Nach ein paar kurzen Bemerkungen über die Idee und die Arbeit des Vereins und der 84 Mitglieder, von denen etwa die Hälfte aktiv an den etwa 45 Wochenenden des Jahres die Vinothek, das Museum „Sophie La Roche“ und die Tourist-Information der Stadt Bönnigheim betreuen, stieg Manfred Schmälzle in „sein“ Thema des Weinkollegs ein.
„Ich weiß, dass dieses Thema und die damit verbundenen Probleme keine leichte Kost sind“, begann er seinen Vortrag und ließ dabei keinen Zweifel daran, dass er von dem großen Interesse der Gäste überwältigt sei.
Kurz streifte er zunächst die Geschichte des Weinbaus in Baden Württemberg und erwähnte dabei auch, dass schon seit mehr als 1200 Jahren Weinbau in Bönnigheim nachgewiesen sei. Es stellt sich jedoch die Frage, weshalb die Wengerter hier in unserer Weinanbauregion ihre Rebstöcke nicht -wie zur Zeit der Römer- in flacheren Gewannen pflanzten.
Ein Hauptgrund war das Anwachsen der Bevölkerung zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert. Dies zwang offenbar die Obrigkeit zu rigorosen Erlassen wie: „Wo ein Pflug gehen kann, darf kein Rebstock stehen.“ So kam es besonders in Württemberg zu den terrassierten Steillagen an Neckar und Enz, im Bottwar- und im Remstal. „Von den 28.000 ha bestockter Rebfläche in Baden-Württemberg sind 25%, also 7.000 ha Steillagen oder terrassierte Steillagen, zitierte Schmälzle aus seinen Recherchen und ließ für die Gäste eine erste kleine Kostprobe eines Trollingers aus Kirchheimer Steillagen ausschenken. „Ein 2022er, den es schon gar nicht mehr gibt“, weil auch auf diese Steillagen zutreffe, was für alle gilt: „die Arbeit in den Steillagen und zwischen den langsam verfallenden Stützmauern ist so schwer und wird so schlecht entlohnt, dass seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts teilweise mehr als 30 % der Steillagen aufgegeben wurden.
Um seinen Zuhörern diese Belastung zu veranschaulichen, wies er darauf hin, dass für einen Hektar Rebfläche in flachen Lagen pro Jahr etwa 400 Arbeitsstunden angesetzt würden, in den Steillagen jedoch die 3-4fache Zeit gerechnet werden müsse. Dass dann aber auch noch der Gesamtkonsum von Weinen immer weiter zurückgehe und man einen realen Preis von etwa 20 und mehr Euro nicht erzielen könne, führe leider dazu, dass diese „einzigartige und über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft dem Untergang geweiht ist, wenn nicht kreative private Initiativen und eine deutliche finanzielle Unterstützung durch die politisch Verantwortlichen weiter ausgebaut werden.“, lautete sein persönliches Fazit.
Zum Abschluss eines mit sehr vielen selbst fotografierten und anschaulichen Beispielen bestens unterlegten Vortrags ging Manfred Schmälzle auf die bereits bestehenden Steillagen-Initiativen in der Region, sowie die Unterstützungen und Zuschüsse ein, die auch vom Land, den Kreisverbänden und den einzelnen Gemeinden vergeben werden.
Mit großem Applaus bedankten sich nach zwei Stunden aufmerksamen Zuhörens die Teilnehmer für die tolle Vorbereitung, den lebendigen Vortrag und die fünf Kostproben besonderer Steillagenweine bei Manfred Schmälzle für das sehr gelungene Weinkolleg.
Für die Freunde der Vinothek Bönnigheim e.V.
Hannelore Tiedke
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Weinkolleg am 6. September 2025 zum Thema "Schinken und Wein" mit Thomas Augustin und Torben Gottwald
„Es gab mehr Anmeldungen als Plätze für dieses Weinkolleg angeboten werden konnten, leider musste ich auch Absagen erteilen“, begann Manfred Schmälzle, der Vereinsvorsitzende der `Freunde der Vinothek´, die Begrüßung seiner 35 Gäste und der beiden Sommeliers Thomas Augustin und Torben Gottwald am vergangenen Samstag im Kavaliersbau in Bönnigheim.
Einladend geschmückte Tische und eine bestens vorbereitete Organisation des Ablaufs der Genussveranstaltung, sowie die heitere Moderation der beiden Sommeliers ließen das gut zweistündige kulinarische Verwöhnprogramm zu einem ganz besonderen Erlebnis der Anwesenden werden.
So konnten vier verschiedene Kochschinken, drei gerauchte: ein Lachs-, ein Schinkenspeck und ein echter Schwarzwälder Schinken und zwei luftgetrocknete Schinken mit den jeweils passenden Weinen in aller Ruhe und in entspannt heiterer Runde verkostet werden. Thomas Augustin, der Bönnigheimer Metzgermeister, Fleisch- und Schinkensommelier führte die Gäste locker und mit großem Fachwissen durch die jeweiligen Schinkensorten, die Besonderheiten ihrer Herstellung, Reifezeit und Lagerung. „Pökeln und Räuchern ist eine sehr alte Konservierungsmethode, welche schon die alten Babylonier und die Römer zur Haltbarmachung angewandt haben“, begann Augustin seine theoretischen Ausführungen. So erfuhren die Gäste auch, dass Kochschinken in einer Salzlake vorbereitet werde, wobei Honig- und Wacholderschinken zusätzlich Honig, bzw. Wacholderessenz injiziert bekommen; die gerauchten Schinken jedoch trocken mit Pökelsalz eingerieben würden und dann je nach Sorte mit verschiedene Zusätzen wie Buchenholz, getrockneten Gewürzen, Tannenzapfen usw. in den Rauch gehängt würden.
Der letzte zu verkostende Schinken -ein spanischer Serrano-Schinken- erfährt eine ähnliche Vorbereitung des Pökelns, Nach Abbürsten des Salzes wird er zwei Tage in Meersalz bei 3°- 6°C in Kühlkellern gelagert und dann bei ca. 34° C an der Luft mehrere Monate getrocknet. Anschließend lagert er noch mindestens für sechs bis 18 Monate in Reifekellern, den sogenannten Bodegas.
Dass alle Schinkensorten von einem jeweils hervorragend passenden Wein begleitet werden, dafür hatten Torben Gottwald, Weinsommerlier des VDP-Weingutes Dautel gemeinsam mit Vinothekar Ulrich Bauer und Manfred Schmälzle gesorgt.
Es wurden acht verschiedene Weine der vier Bönnigheimer Weinerzeuger präsentiert und von Torben Gottwald elegant und mit großem Wissen über Weinsorten, Aromen und Charakter der Weine präsentiert, so dass jeder Schinken „seinen idealen Begleiter“ gefunden hatte. Für den Wacholderschinken hatten die Verantwortlichen sich einen kleinen Schluck Cutters-Gin in Tonic aus dem Hause Sartorius als Überraschung ausgedacht.
Nach gelungener bester Unterhaltung und köstlichen Genüssen endete dieses besondere Weinkolleg mit einem lang anhaltenden Applaus für alle Organisatoren und Durchführenden dieses Nachmittags.
Für die Freunde der Vinothek Bönnigheim e.V.
Hannelore Tiedke
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Weinkolleg vor Ort im VDP Weingut Dautel am 5. Juli 2025
Am vergangenen Samstag folgten 50 interessierte Weinkollegbesucher der Einladung der Freunde der Vinothek zum Weinkolleg vor Ort im Weingut Dautel. Der Chef Christian Dautel persönlich führte seine Gäste nach kurzer Begrüßung rasch in das erfrischend kühle Flaschenlager, wo er von den Um- und Neubauten berichtete. Im zweiten Raum, dem Gärraum, zeigte er die neuen 20 Edelstahl-Gärtanks von je drei Tonnen Fassungsvermögen, in denen die Maischegärung aller im Hause Dautel erzeugten Rotweine nach dem Entrappen der von Hand gelesenen Trauben angesetzt und genauestens kontrolliert werden Teilweise werden auch die vier großen Holzküfen noch für die Maischegärung verwendet. Ebenerdig über den Hof ging es nun in die neue Kelterhalle, in der die Traubenannahme, das Entrappen und die Traubenverarbeitung wie z.B. das Anquetschen der weißen Trauben aber auch die eigentliche Traubenpressung stattfindet.
Christian Dautel ging hier auch auf die behutsame Ausrichtung des Weingutes auf biologisch-dynamischen Weinbau ein. Schon 2005 wurden die ersten ökologischen Vorstellungen in die Tat umgesetzt, ohne jedoch sofort eine Zertifizierung anzustreben. Es sollte zunächst auf nur einem Hektar Weinanbaufläche experimentiert und gelernt werden, um die so gesammelten Erfahrungen peu á peu auf die 17 Hektar Weinreben übertragen zu können. Seit dem Jahr 2021 ist das Weingut nun ökologisch zertifiziert. Der Jahrgang 2024 ist der erste, der dieses „Siegel“ tragen wird. Dautel befasst sich weiterhin mit verschiedenen biologisch-dynamischen Prozessen der Boden- und Pflanzenbehandlung und den Möglichkeiten beim Ausbau der Weine. So wird beispielsweise auch mit Brennnesseljauche und anderem Pflanzenschutzmethoden nach Rudolf Steiner gearbeitet – auch wenn dadurch Mehrarbeit für ihn und seine etwa „15-köpfige Mitstreiter-Mannschaft“ anfällt. „Und das nicht nur“, wie er schmunzelnd ergänzte, „weil die Überprüfungen häufiger und regelmäßig stattfinden.“
Im nächsten Raum zeigte er seinen Besuchern die neue Abfüllanlage, von der er hofft, dass sie solange ihre Dienste tun möge wie die seines Vaters, dann könne die nächste Generation auch noch damit gut arbeiten. Vorbei am Barrique-Raum für die Weißweine – besonders den Chardonnay- beendete der Hausherr im deutlich größeren Barrique-Raum für Rotweine seine sehr lebendig vorgetragenen interessanten Einblicke in Arbeitsweise und Weinphilosophie des Weingutes Dautel und lud die Besucher in den ganz neu gebauten Verkostungs- und Präsentationsraum mit Panoramablick auf den Michaelsberg ein.
Dort kredenzte er mit wertschätzenden Worten für das ehrenamtliche Engagement der Vinothekare gemeinsam mit Sommelier Thorben Gottwald zwei gut gekühlte, leichte – nur 11,5%vol. Alkohol- VDP-Gutsweine des Hauses. Einen 2023 Trollinger und einen Roséwein, der im Juni 2025 von der Zeitschrift Vinum den ersten Platz in der Kategorie „Rosé Low Alcohol“ des Jahrgangs 2024 erhielt. Die Gäste bedankten sich mit kräftigem Applaus für die zweistündige Führung, die Verkostungsweine und die familiäre Herzlichkeit des Empfangs -auch durch die Unterstützung von Hannelore und Ernst Dautel.
Für die Freunde der Vinothek Bönnigheim e.V.
Hannelore Tiedke
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Weinkolleg am 3. Mai 2025 mit Albrecht Hauber - Thema "Südafrika als Weinland"
Sehr gut besucht war das vom Weinkenner und Vereinsmitglied Albrecht Hauber geleitete Weinkolleg des Monats Mai bei den Freunden der Vinothek Bönnigheim. Erstmals konnte der neu renovierte Veranstaltungsraum im Kavaliersbau für ein öffentliches Weinkolleg genutzt werden und die 32 interessierten Besucher fanden alle ausreichend Platz und mussten sich nicht -wie bei den vergangenen Kollegs im kleinen Präsentationsraum der Vinothek- mit einem Stehplatz begnügen.
Wie immer bestens vorbereitet und mit anschaulicher Bildpräsentation unterlegt brachte Hauber seinen Zuhörern in Wort, Bild und Kostproben das Weinland Südafrika lebendig und kurzweilig nahe.
Ein Traum von ihm sei es schon sehr lange gewesen, dieses Land einmal zu besuchen und den Weinbau dort kennenzulernen. Denn: nahezu alle Auszubildenden, die er während seiner beruflichen Tätigkeit in der Weingärtnergenossenschaft Bönnigheim erlebt habe, ob sie an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Weinbau in Weinsberg oder an der Hochschule für Weinbau Geisenheim im Rheingau ausgebildet worden waren, hatten dieses Land schon während ihrer Ausbildung besuchen und erleben können. Nun hat sich Albrecht Hauber 2024 diesen Traum endlich erfüllt und jede Menge Impressionen und Informationen für die Besucher des Weinkollegs mitgebracht.
Die Geschichte des Landes mit seiner Kolonialzeit, den Jahren der Apartheit und der heutigen Spaltung in Arm und Reich unterlegte er mit anschaulichen Bildern von den riesigen Slums, bestehend aus Millionen von Wellblechhütten ohne Strom- Wasser- oder Gasanschluss. Dass die Menschen dort kaum Bildung erfahren und die Kriminalität enorm hoch sei, hatte Albrecht Hauber sichtlich erschüttert, zumal dieser Bevölkerungsanteil geschätzt 50% der etwa 65 Millionen Einwohner Südafrikas ausmacht.
Ganz anders dagegen die Geschichte des Weinbaus, der seit 1652 stetig gewachsen ist. Schon 1655 wurden die ersten französischen Rebstöcke gepflanzt und so konnte am 2. Februar 1659 der erste Wein verkostet werden. Später wurden auch Pflanzen aus dem Rheinland und aus Spanien eingeführt. 1688 kamen aus Frankreich vertriebene Hugenotten mit neuen französischen Sorten ins Land und befeuerten so den weiteren Aufschwung des Weinlandes Südafrika. Zwar galt auch dort lange Zeit das Prinzip „Quantität statt Qualität“, was wie hier bei uns zu Absatzschwierigkeiten führte. Im Jahr 1861 vernichtete die Reblaus Millionen von Rebstöcken. 1918 wurde die erste Genossenschaft gegründet. „Heute gilt nicht nur auf den riesigen Weingütern mit bis zu 18.000ha Rebfläche das Motto: Variety is our natur – Biodiversität wird besonders groß geschrieben.“, so Hauber.
Zur Verkostung kredenzte er seinen Zuhörern drei Weine: einen Weißwein der Sorte „CHENIN BLANC“, einen roten „PINOTAGE“ und einen „CABERNET SAUVIGNON“ um auch einen Qualitätseindruck dieser Weine zu übermitteln.
Sehr interessant war sein abschließender Vergleich zwischen dem deutschen und dem südafrikanischen Weinbau. Rebfläche hier: 103.000ha, Südafrika: 120.000ha. Bei uns gehen etwa 11% des erzeugten Weines in den Export, dort sind es 33%. Hier werden pro Kopf und Jahr etwa 17 Liter Wein getrunken. In Südafrika sind es nur 3,5 Liter pro Kopf und Jahr. Allerdings müsse man davon ausgehen, dass die ärmere Hälfte der Südafrikaner keinen Wein trinke, so Haubers Ergänzung.
Ganz am Schluss seines Vortrags erfuhren die Besucher des Weinkollegs, die Albrecht Hauber mit einem warmen und langanhaltenden Applaus für seine eindrücklichen Informationen dankten, dass er ganz sicher noch einmal dieses wunderbare Land mit den traumhaften Weingüter bereisen möchte und noch einen weiteren Weinland-Traum in sich trägt: Neuseeland.
Für die Freunde der Vinothek Bönnigheim e.V.
Hannelore Tiedke
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Weinkolleg am 1. März 2025 mit Jule Mayr, der Württembergischen Weinprinzessin 2024
Zum zweiten öffentlichen Weinkolleg der Freunde der Vinothek war Jule Mayr, die ehemalige Württembergische Weinprinzessin aus Ochsenbach in die Vinothek am Schloss eingeladen. Mehr als 25 Gäste und Vinothekare waren gekommen, um ihre Ausführungen zum Werdegang und den Aufgaben einer Weinprinzessin und ihrem persönlichen Hintergrund in Wort und Bild gespannt aufzunehmen. Schwungvoll und engagiert hielt Jule Mayer ihren sehr informativen und bestens vorbereiteten Vortrag über ihre Lebensstation als Weinprinzessin.
Die gelernte Versicherungskauffrau hat sich nach der ersten Ausbildung zur staatlich geprüften Weinbautechnikerin in mehreren Weinbaubetrieben praktisch ausbilden lassen und an der beruflichen Weinbauschule in Heilbronn Ihren Weinbautechniker erfolgreich abgeschlossen.
Außerdem hat diese junge engagierte Powerfrau schon 2016 ihren eigenen Weinbautrieb gegründet. Sie ist zwar weiterhin zu 50 Prozent in ihrem Erstberuf tätig, bearbeitet aber zusätzlich ihre 2,5ha Weinberge bei Wind und Wetter und keltert sechs eigene Weine überwiegend aus den klassischen württembergischen Sorten Riesling und Lemberger. Es gibt auch einen prickelnden Rosé-Perlwein und eine gelungene Cuvée aus Chardonnay und Weißburgunder in ihrer Produktpalette. Letztere hatte sie den Zuhörern gleich zu Beginn des Weinkollegs als „Verkosterle“ mitgebracht.
Trotz der hohen Mehrfachbelastung hat sich Jule Mayr 2023 auf das Amt als Württembergische Weinhoheit beworben und wurde nach umfangreicher Fachbefragung durch das Jurorengremium am 23. November 2023 in Massenbachhausen zur Württembergischen Weinprinzessin gekürt. Sie beschreibt dieses Jahr durch die vielen Sondertermine, die sie in der gesamten Bundesrepublik zu erfüllen hatte, als das anstrengendste Jahr ihrer noch jungen Karriere. „Ich konnte das nur leisten, da mein Arbeitgeber mich großzügig unterstützt hat.“ Sie war allein viermal in Berlin und übertrug dort ihre Leidenschaft für den Württemberger Wein bei großen Veranstaltungen wie beispielsweise der Stallwächterparty der Baden-Württembergischen Landesvertretung.
Zum Ende ihrer kurzweiligen Ausführungen bekannte Jule Mayr, dass es ihr bei den vielen Repräsentationsaufgaben manchmal schwer gefallen sei, sich bei politischen Themen zum Weinbau zurückzuhalten. Die vielen Einschnitte, Vorschriften und Veränderungen für jeden einzelnen Winzer und der Umbruch in der gesamten Weinbranche, dessen Folgen heute noch nicht absehbar seien, mache schon heute den Weinerzeugern große Sorgen und mancher denke über ein Aufhören nach. Dennoch strahlte die Referentin große Zuversicht und ein überdurchschnittliches Engagement für die Zukunft des württembergischen Weinbaus aus. Der anschließende kräftige Applaus unterstrich die Aussage eines Zuhörers, dass die Weinbranche „genau solche engagierten junge Menschen wie Sie, Jule Mayr, braucht!“
Text und Fotos: Hannelore Tiedke
Weinkolleg vor Ort am 21. Februar 2025 in der Weinkellerei Kölle
Der Einladung der Freunde der Vinothek Bönnigheim zum ersten öffentlichen Weinkolleg des Jahres waren 35 Gäste und Vinothekare gefolgt und konnten vom gut gelaunten und sehr gut vorbereiteten Gastgeber Heinz Kölle in seiner „Fassdaube“ pünktlich um 15 Uhr am vergangenen Samstag begrüßt werden. Es war alles angerichtet für einen abwechslungsreichen und informativen Nachmittag zum Thema „Roséweine, Frühlings- und Sommerweine von Lachsrosa bis Ziegelrot“.
Zunächst erfuhren die Teilnehmer einiges über die Bezeichnungen Rosé, Weißherbst, Schiller, Badisch Rotgold und Rotling. Der Schillerwein, der ausschließlich in Württemberg erzeugt wird und eine geschützte Markenbezeichnung ist, wird immer aus weißen und roten Weinen hergestellt, während beim fränkischen Rotling bereits ein gemischter Satz Trauben abgepresst wird oder spätestens die Maische aus weißen und roten Trauben bestehen muss. Ein Weißherbst wird immer aus nur einer Traubensorte hergestellt.
Die helle lachsrosa bis ziegelrote Farbe erhalten die Roséweine, die aus allen roten Trauben hergestellt werden können und häufig auch eine Cuvée sind, durch sehr vorsichtige Pressung, teilweise auch durch einen sogenannten „Saftabzug“. Das heißt, das Herauspressen des hellroten Traubenmostes erfolgt durch das Eigengewicht der Trauben schon während der Lese, dem Transport und einer kurzen Standzeit von ca. 5-6 Stunden in der Kellerei. Als besonderer Nebeneffekt ergebe sich durch diesen Abzug, dass die verbleibenden Rotweine deutlich kräftiger in Farbe und Geschmack seien, so Heinz Kölle.
Während seines eineinhalb stündigen Vortrags konnten die Gäste sowohl einen fruchtigen Rosé als auch einen Blanc de Noir aus Samtrottrauben verkosten. Letzterer zähle zu den Weißweinen und müsse so hell gekeltert sein, dass er keinen Rotton habe und höchstens golden im Glase schimmere.
Eine lebendige Fragerunde aus dem Publikum ergänzte dieses gelungene Fortbildungskolleg, wobei auch der Stellenwert der Roséweine im Hause Kölle zur Sprache kam. Obwohl diese Weine nur etwa 10% der gesamten Erzeugung der Weinkellerei Kölle betragen, spielen sie in Verbindung mit den Weißweinen des Hauses eine zunehmende Rolle, was der steigende Absatz dieser Sommerweine zeige. „Die Rotweine werden hauptsächlich in den Wintermonaten verlangt, sind aber in der Menge deutlich rückläufig was den Absatz anbelangt“, so Heinz Kölle in seinen Ausführungen. Er ergänzte: „Überwiegend junge Leute tendieren zu den Roséweinen, besonders, wenn sie nicht zu trocken ausgebaut sind, zumal der etwas höhere Restzuckeranteil bei feinherben oder auch fruchtigen Weinen als Geschmacksträger besonders in dieser Konsumentengruppe deutlich Anklang findet“, beendete Heinz Kölle seine Ausführungen. Mit großem Applaus bedankten sich die Gäste und die Freunde der Vinothek Bönnigheim für den informativen Nachmittag im Hause Kölle.
Für die Freunde der Vinothek Bönnigheim e.V.
Hannelore Tiedke
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit



