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Weinkollegs 2024

2. Weinkolleg 2024, Thema " Aromen im Wein" mit Albrecht Hauber am 6. April 2024

Mit so vielen wissensdurstigen Gästen beim ersten öffentlichen Weinkolleg in der Vinothek in Bönnigheim hatten weder die Veranstalter noch der Referent Albrecht Hauber gerechnet. Um den Tisch im Präsentationsraum versammelten sich in Doppelreihen 29 Besucher des Weinkollegs zum Thema: „Die Aromen im Wein“.

Trotz drangvoller Enge lauschten die „Kollegianer“ sehr aufmerksam den Ausführungen des langjährigen geschäftsführenden Vorstandes der Weingärtnergenossenschaft Stromberg-Zabergäu.

„Das Aroma ist die Seele des Weines“, mit diesem Zitat eines unbekannten Weinkenners startete Hauber seine Ausführungen und fügte sofort die Frage an: „Wie kommen eigentlich die Aromen in den Wein?“. Eines müsse er hierzu sofort klären: „Bei uns ist festgelegt, dass ein Zusatz von künstlichen Aromen zum Wein verboten ist.“ Bei Weinen aus anderen Erdteilen sei das anders geregelt, so Hauber. Dass an erster Stelle die Pflanze selbst die Aromen in sehr komplexen bio-chemischen-Prozessen bilde, war dem Referenten sehr wichtig. Denn zunächst bilden sich im Wachstums- und Reifungsprozess der Trauben Apfelsäure und Weinsäure, danach entwickle sich der Zucker in den Beeren und erst ganz am Schluss, kurz vor der Lese, sorgten sonnenreiche Tage und kühle Nächte für die Ausbildung der Aromen. Dies seien in erster Linie Fruchtester wie z.B. Terpene, welche dem Wein blumige, zitrusartige, kräuterige oder würzige Aromen verleihen könnten; während Pyrazine sich eher durch einen leicht erdigen Geruch und Geschmack nach grünem Paprika, Gras oder Stachelbeeren äußerten.

Haubers zweiter Schwerpunkt seines Referates war die Arbeit im Weinberg und die Maßnahmen im Keller. So erwähnte er Klima und aber auch das Entlauben oder die Düngung sowie den richtigen Lesezeitpunkt, was alles ebenfalls zur Aromabildung in der Traube und dann im Wein beitrage.  

Nach einer guten dreiviertel Stunde mit sehr in die Tiefe gehendem Fachwissen zur Arbeit im Keller und den verschiedenen Gärverfahren und der Lagerung der Weine wurden Aroma-Riechfläschchen herumgegeben und auch ein passender Wein zum Verkosten dargeboten. Ab jetzt war es für die „Weinkollegianer“ richtig heftig. Denn das mit Worten zu beschreiben, was die Riechzellen gerade aufgenommen haben, ist äußerst schwierig. Selbst hierfür hatte Albrecht Hauber die passende Erklärung aus der Hirnforschung: „Unser ältester Sinn, der Geruchssinn ist nämlich im Stammhirn angesiedelt, während die Sprache sich im Großhirn entwickelt hat“. Diese Sprachferne sei leicht in allzu blumigen und wenig verständlichen Weinbeschreibungen zu erkennen. Aus diesem Grund habe Prof. Dr. Ullrich Fischer, Fachmann für Oenologie und Sensorik, mit dem Arbeitskreis Oenologie das „Weinaroma-Rad“ entwickelt. Es wird Wert auf leicht verständliche Begriffe gelegt. Hierzu eignen sich Früchte, Kräuter oder Gewürze.

Die praktische Verkostung mit zaghaften Versuchen von Beschreibungen rundete dieses besonders gelungene Weinkolleg nach nahezu zwei Stunden ab. Mit der Bemerkung eines Freundes der Vinothek zum Thema Hausaufgaben: „Wer jetzt noch immer nicht die Aromen im Wein erkennt und beschreiben kann, muss einfach mehr trainieren und fleißig üben!“ und einem lang anhaltenden herzlichen Applaus bedankten sich die Gäste bei Albrecht Hauber.

 

Text: Hannelore Tiedke                     Fotos: Markus Enderle und Werner Krapf

 

Interessanter Vortrag und interessierte Zuhörer

1. Weinkolleg 2024, Thema: "Weinkellerei Kölle stellt sich neu auf"

Zum ersten Weinkolleg vor Ort waren die Freunde der Vinothek und Gäste von Heinz und Svenja Kölle im Schmiedsberger Weg in Bönnigheim empfangen worden. Das Thema, das sich die Gastgeber und der Vorstand der Freunde der Vinothek e.V. ausgesucht hatten, war die „Neuaufstellung der Weinkellerei Kölle in den internen Aufgabenbereichen und bei ihren Produkten, sowohl bei den bekannten Produktlinien, als auch bei neuen Kreationen.“ Sofort ins Auge fielen die neuen, sehr klaren, frischen, äußerst ansprechenden Etiketten.

 

Auch ein neuer Verkaufswagen für die Produkt-Präsentation bei Events und Messen in ganz Deutschland, sowie die Überführung der hauseigenen „Weinstube Fassdaube“ in die eigene Hand anstelle eines Pächters zeigen ganz deutlich, dass der Generationenwechsel im Hause Kölle in vollem Gange ist.

So hat Svenja Kölle - die junge Önologin des Hauses- nicht nur ihre eigene Produktlinie bei den Weinen mit der Serie „New Generation“ kreiert, sondern auch maßgeblich das attraktive neue Erscheinungsbild des gesamten Betriebes angestoßen und professionell begleitet durch einen externen Grafiker durchgeführt. Vorgesehen ist auch eine deutliche Verschlankung der Erzeugnispalette, die bereits begonnen hat und sukzessiv durchgeführt werden wird.

 

Eine weitere Neuerung im Hause Kölle ist die Umstellung auf vegane Herstellungsprozesse aller Weine, so dass unter anderem „keine Gelatine mehr zur Klärung der Weine eingesetzt werde“, so Heinz Kölle in seinen Ausführungen. Dass auch schon das erste alkoholfreie Produkt abgefüllt ist, konnten die Vinothekare und Gäste am „Weißen Sekt alkoholfrei“  verkosten. Auch ein neues rotes Erfrischungsgetränk mit dem Namen „NULL-Komma-NIX“ ist im Portfolio, da die Nachfrage der Kunden und auf Messen angestiegen sei, wie der Referent erläuterte. Trotz des Verschlankungsprozess werden aber die bewährten Produkte weiter hergestellt, dies konnten die Gäste bei der Verkostung von zwei ganz besonderen roten Cuvées aus dem Holzfass bestätigen. „Auch unsere Destillate und Liköre bleiben ein Standbein des Hauses“, schloss Heinz Kölle seine Ausführungen bei diesem Weinkolleg. Dass eine solche Neuaufstellung viel Kraft, oft Mut und auch finanzielles Engagement und Risiko bedeuten, war den Kollegianern an diesem Nachmittag klar geworden. Mit kräftigem Applaus für das bereits Geschaffene und viel Erfolg für die weitere Zukunft des Familienbetriebes verabschiedeten sich die ca. 25 Gäste des ersten Weinkollegs des Jahres.  

     

Text und Fotos Hannelore Tiedke

 

Eindrücke im Weingut Kölle