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> Eifrige Handwerker schaffen in der Werkstatt - Blick hinter die Kulissen des pädagogischen Konzepts im Familienzentrum

Familienzentrum Bönnigheim

Eifrige Handwerker schaffen in der Werkstatt - Blick hinter die Kulissen des pädagogischen Konzepts im Familienzentrum

© Stadtverwaltung
Eigene Erfahrungen machen zu dürfen ist wertvoll. Ganz besonders für Kinder. Denn so lernen sie, was sie im aktiven Tun erschaffen können. Einen behüteten Rahmen dafür bietet ihnen die Werkstatt des Familienzentrums im Schlossfeld. Hier dürfen sie unter fachlicher pädagogischer Anleitung selbst ausprobieren und neue Fähigkeiten erwerben. 

In kleinen Gruppen mit vier Kindern leitet Vicky Schlotzhauer die Vier- bis- Sechsjährigen an zu sägen, hobeln, bohren, hämmern, klopfen oder auch Werkstücke in die Schraubzwinge einzuspannen, um sie weiter zu bearbeiten. In scheinbar einfachen Tätigkeiten liegen enorme Lernpotenziale für das Kind, sagt die Leiterin des Familienzentrums, Antje Dinter. Etwa, wenn sie ihre selbst gebauten Mini-Schleudern für Papierkugeln erstmals begeistert ausprobieren. Sehr schnell lernen sie, wie’s geht, dass ihnen die Kugel nicht ins Gesicht fliegt, sondern in die andere Richtung. Beliebt sind auch Zauberstäbe. Vicky Schlotzhauer zeigt den Kindern, wie sie ein Astholz mit der Laubsäge auf die gewünschte Länge sägen. Dann umwickeln sie das Holz mit bunter Wolle, bis sich die Regenbogenfarben aneinander reihen. Schon lässt sich allerhand herbeizaubern, was das Kinderherz begehrt. Ob Würfel herstellen aus vorgefertigten Holzquadern, Nagel-Hufeisen ins Brett hämmern oder hellen, flache Holzstäbchen zu Schmetterlingen oder Propeller weiterverarbeiten, die Kinder sind voll konzentriert dabei. Wenn etwas entsteht, mit dem sie selbst etwas anfangen können, entfalten sie Ausdauer und Freude, sagt die qualifizierte Werkstatt-Pädagogin. Beim Arbeiten mit Feile, Schleifpapier oder beim Hämmern und weiteren handwerklichen Tätigkeiten übt der Nachwuchs die Hand-Augen-Koordination, zudem erfühlt er unterschiedliche Materialbeschaffenheit. Ein Aststöcken fühlt sich anders an als eine Baumscheibe oder ein Profilholz, von dem sie Sterne oder Kamele in der gewünschten Stärke absägen. Ganz anders fühlen sich Muscheln an. Im Umgang mit der Zange lernen sie mittels Hebelwirkung einen krummen Nagel wieder herauszuziehen. Nebenbei erweitern sie mit den Fachbegriffen ihren Wortschatz und helfen sich gern gegenseitig, weil’s gemeinsam meist besser gelingt. 

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Großes Echo gab’s letzten Herbst auf Vicky Schlotzhauers Ankündigung: „Bevor es bald richtig kalt wird bauen wir ein Vogelhäuschen.“ Denn die Kinder wussten schon, die Vögel brauchen auch im Winter Futter. Die Pädagogin hatte einige Tetra-Milchverpackungen gesammelt, ausgewaschen und gut getrocknet mitgebracht. Mit Stiften malten die Kinder auf den Karton, wo die Öffnungen sein sollten, nahmen die Schere und schnitten sie aus. Fehlt nur noch ein Stöckchen, auf dem die Vögel sitzen. Ein kleines Aststück durchs vorher gebohrte Lock schieben, das Haus noch etwas verzieren, Nüsse und Futter rein - fertig. Dann überlegten die Kinder, ob sie die Futterstelle daheim an der Fensterbank oder am Balkon anbringen würden. Noch lange erzählten sie ihrer Erzieherin wie sie den Vögeln zugeschaut haben, wenn sie das Futter pickten. So wird in der Werkstatt des Familienzentrums viel mehr gebaut als nur kleine schöne Dinge. Hier entstehen Selbstvertrauen, Fingerfertigkeit, Teamgeist und auch Stolz. Denn wenn ein Kind am Ende des Werkstatttags seinen selbst gebauten Zauberstab in die Luft hält und ruft: „Den hab ich ganz allein gemacht!“, ist eines gewiss: Hier ist echte Magie im Spiel.
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