Die Erhebung der Bauern von 1514: Der „Arme Konrad“
Missernten führten zu steigenden Lebensmittelpreisen, die wirtschaftlichen Einbußen der Bauern zu Unzufriedenheit. Hinzu kamen Schäden durch von der Herrschaft zur Jagd gehaltenes Wild.
Dann erließ 1514 die herzogliche Regierung neue Verbrauchssteuern zur Behebung der herrschenden Finanzkrise und führte neue Gewichte ein. Wer ein Kilogramm Mehl kaufte, bekam in Wirklichkeit nur 700 Gramm, zahlte aber Steuern für 1.000 Gramm.
Die Unruhen begannen in Beutelsbach. Peter Gaiß inszenierte am 2. Mai 1514 ein Gottesurteil. Er warf die neuen Gewichte in die Rems. Wenn sie aufsteigen, hätte der Herzog recht, wenn nicht, die Aufständischen.
Der Herzog nahm die umstrittenen Steuern sofort wieder zurück. Doch sammelten sich die Bauern, unter dem Namen „Armer Konrad“ zum Widerstand, an dem sich auch Geistliche und Vertreter der bürgerlichen Schicht beteiligten. Die Forderungen: gleichmäßige Aufteilung von Grund und Boden unter allen Untertanen, persönliche Freiheit, Freigabe von Wald, Jagd und Fischerei.
Die Forderungen des „Armen Konrad“ verbreiteten sich im ganzen Land. So sah sich der Herzog gezwungen, einen großen Landtag nach Stuttgart einzuberufen, wo die Bauern ihre Beschwerden vorbringen konnten.
Nur sehr wenige Bauern hatten, wie die Kirchheimer, ihren eigenen Abgeordneten auf dem Landtag. Wilhelm Neipperg der Vogt des Zabergäus, musste seinem Landesherrn berichten, dass auch im Amt Brackenheim, zu dem Kirchheim gehörte, die Bauern im Namen des „Armen Konrad“, zusammengelaufen waren.